Buchbesprechung

Tango fatal

Betz Karin: Tango fatal – Geschichten vom Tanz der Leidenschaft. Unionsverlag, Zürich 2013. ISBN 978-3-293-00461-0

 

Es ist ein handliches kleines Büchlein in feinem Leineneinband. Prallgefüllt mit prachtvollen Erzählungen, die sich quer durch´s letzte Jahrhundert bis ins Heute,  über Kontinente und durch Kulturen ziehen. Im Mittelpunkt: Der Tango Argentino. Herausgeberin Karin Betz, selbst begeisterte Tango-Tänzerin und DJ in Frankfurt am Main, hat eine bunte Mischung an Geschichten von bekannten und weniger bekannten Autoren zusammengetragen. Diese Vielfalt spiegelt auch gut die Bandbreite des Tango wieder, der sich in so unterschiedlicher Gestalt an unterschiedlichen Orten und in vielen Köpfen und Körpern eingenistet hat. Vom Finnen Mauri Antero Numminen stammt die erste Geschichte „Tango ist meine Leidenschaft“ (Auszug aus dem gleichnamigen Buch) – die skurrilen Schilderungen eines etwas sonderbaren Tango-Kauzes. Man findet Katrin Dorns „Tango in Berlin“, das die schwierige Suche nach einem geeigneten Tanzpartner heutzutage beschreibt, neben Henning Mankell („Die Rückkehr des Tanzlehrers“) und Julio Cortázar („Die Pforten des Himmels“), der als einer der bedeutendsten argentinischen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts gilt. Pedro Orgambide ist mit einem Auszug aus „Ein Tango für Gardel“ vertreten und von Wolfram Fleischhauer gibt es eine Kostprobe aus seinem Tango-Roman „Drei Minuten mit der Wirklichkeit“. Jörg Krummenacher rundet die einzigartige Geschichtensammlung, die (tango-) trunken macht, ab mit seinem „Vollständig unvollständiges Alphabet des Tangos“.15 Erzählungen finden Platz in dem schmalen Bändchen, darunter auch – es soll hier nicht verschwiegen werden – ein Auszug aus „Villa Freud“ der Grazerin Christine Grän.

In einem aufschlussreichen Nachwort erzählt Herausgeberin Karin Betz noch ein wenig mehr über den Tango aus heutiger Sicht und darüber, dass sich in Europa derzeit „Nacht für Nacht geschätzte 50.000 Tänzer und Tänzerinnen in einer der zahlreichen Milongas, den Tangotreffpunkten, in den Armen“ liegen.

Abgerundet wird der feine Band von ausführlichen Biographien der einzelnen Autoren und Autorinnen. Fazit: ein Muss für jede/n Tangoliebhaber/in und ein guter Einstieg für Neugierige, die vom Zauber des Tangos erfahren wollen.

Für diejenigen, die wie ich anfangs schon gern auf die letzte Seite blättern, hier der letzte Satz (im Nachwort von Karin Betz):

„In den Armen des Nächsten beginnt der nächste Film“.