Buchbesprechung

Schöne Bescherung für Helene

Ilona Mayer-Zach: Schöne Bescherung für Helene, Gmeiner Verlag, 2016. ISBN 978-3-8392-1903-4

 

Im Frühjahr bin ich ihr das erste Mal begegnet: Sie ist mir in Graz über den Weg gelaufen, Helene und ihr kriminalistisches Gespür für Mord & co. Nachdem sie seither nun eine frisch renovierte Wohnung hier hat, hält sie sich auch ausgiebig in Graz auf… und stolpert sogleich in ihren nächsten Fall: „Schöne Bescherung für Helene“.

So nennt sich das neue Buch von Ilona Mayer-Zach, Teil 2 der Cosy-Krimiserie um eine sympathische Heldin im besten Alter (also knapp über 50 ;)), mit zwei erwachsenen Kindern, die bereits ihr eigenes Leben führen und einem großteils abwesenden Ehemann. Ich habe mich regelrecht gefreut, Helene wieder zu treffen. Ist sie mir doch bei unserer letzten Begegnung richtig ans Herz gewachsen. Quirlig und abenteuerlustig wie sie ist, so eine richtige Freundin zum Pferde stehlen. Und eine ebenso begnadete Kaffeehaussitzerin.

Helene verbringt die Adventszeit in Graz und lässt uns an ihren unzähligen Kaffeehausbesuchen teilhaben, sie marschiert durch die weihnachtlich geschmückte Grazer Innenstadt, deckt sich mit Sissi-Busserl und Husarenkrapferl ein (das ist hochkalorisches Weihnachtsgebäck – für alle nicht-Eingeweihten) und verliebt sich still und heimlich in ihren Nachbarn. Der sich allerdings leider in vielerlei Hinsicht höchst verdächtig macht. Immerhin hat ihre Freundin Theresa gerade in der Garage ihrer verstorbenen Großmutter eine Leiche entdeckt und Nachbar Emil war mit dieser Familie immer schon schwer verbandelt…

Theresa ist entsetzt und Helene kriegt somit einiges zu tun – es geht mal wieder turbulent zu im neuen Helene-Krimi. Aber das Beste: Man kann so schön mit leben mit Helene, bewundert mit ihr die bunten, festlichen Adventmärkte, schmeckt die Kekserl und sonstigen (eher kalorienreichen) Gerichte wie Sauerkraut und Blunzengröstl oder das Buttersemmerl zum Cappuccino, man freundet sich mit Karin an, der besten Freundin von Helene, ist irgendwie enttäuscht, ja nahezu entliebt vom dauerabwesenden Ehemann, lässt die Kinder großzügig ziehen, ärgert sich mit über den starrsinnigen Auftraggeber einer Website und genießt die kleinen Rundgänge durch die verschneite Grazer Innenstadt oder die Ausflüge ins steirische Umland. Alles klingt irgendwie vertraut und trotz aller Katastrophen strahlt Helene eine wohltuende, unaufgeregte Grundgelassenheit aus. Am allerliebsten aber mag ich die regelmäßigen Treffen im Stammcafé von Helene, dem „Königshof“  – was hab ich mich da schon selber herumgetrieben…

Wie sich die Geschichte mit Helene und der Leiche in der Garage weiterentwickelt – denn natürlich kommt die Polizei früher drauf als erlaubt – das sei hier nun nicht verraten, aber: spannend und entspannend zu lesen ist das Buch allemal. Das Beste für ein verschneites Weihnachtswochenende oder lange gemütliche Winterabende… gut zu garnieren mit entsprechenden Exkursionen auf den Pfaden von Helene durchs weihnachtliche Graz und anschließender Keks- oder Kaffeehausorgie.

Ich muss gestehen, ich hab es nicht gerne aus der Hand gelegt, das Buch von Ilona Mayer-Zach, ich werde Helene und ihr liebenswertes Chaos vermissen und kann nur hoffen, dass sie sich bald wieder blicken lässt in Graz – denn Aufträge, Ausflüge, kalorienreiche Leckereien und Leichen im Keller gibt es hier sicher genug!

 

Die Autorin

Ilona Mayer-Zach verbrachte Kindheit und Jugend in Graz, lebte und arbeitete in Italien und bereiste die Welt. Nach ihrer Rückkehr in die Murmetropole war sie als Journalistin tätig u.a. für die Austria Presse Agentur (Jack-Unterweger-Prozess). In Wien absolvierte sie nebenher das Studium der Publizistik und gründete 2005 ihr »Textwerk Imnetzwerk«. Seitdem schreibt sie Kriminalromane, Kurzgeschichten, historische Anekdoten- und Jahrgangsbände, Bühnenstücke, Rätselkrimis für Groß und Klein sowie Lese- und Schreibförderbücher für Kinder. Ilona Mayer-Zach lebt und arbeitet in Wien und Graz.