Der Geschmack von Salz und Honig
Hannah Tunnicliffe: Der Geschmack von Salz und Honig. Diana Verlag, München, Verlagsgruppe Random House GmbH. Deutsche Erstausgabe, 2016.
Es ist eine schöne Geschichte, eine berührende Geschichte, eine Geschichte, mit der man mitweinen, sich mitfreuen und überraschen lassen kann…
Auf 360 Seiten erzählt die neuseeländische Autorin und Weltenbummlerin Hannah Tunnicliffe in ihrem Buch „Der Geschmack von Salz und Honig“ die Geschichte von Frankie – einer jungen Italo-Amerikanerin, die ihr Leben fest im Griff hat. Picobello geplant und bestens durchstrukturiert. Sie lebt in Seattle, zusammen mit ihrem Verlobten Alex und rundumversorgt von ihrer lautstarken, eigenwilligen und doch liebenswerten italienischen Einwandererfamilie. Alles perfekt also. Bis Alex einunddreißgjährig und knapp vor der sehnsüchtig erwarteten Märchenhochzeit beim Surfen tödlich verunglückt…
Soviel zur Vorgeschichte.
Das Buch beginnt mit der Trauerfeier der Familien… Frankie flüchtet blindlings und fährt zu einer alten Hütte in den Wäldern von Washington – ein Lieblingsplatz von Alex, ein alter Familienbesitz. Und damit geht die Geschichte erst richtig los. In vielen Rückblenden erinnert sich Frankie an ihre Zeit mit Alex, ihr Kennenlernen, den ersten Kuss, die erste gemeinsame Nacht, die eigene Wohnung, die gemeinsamen Pläne, den Heiratsantrag. Anfangs noch alles in makellos-rosiges Licht getaucht.
Während Frankie versucht ihre Trauer zu bewältigen, wird sie aber (anfangs noch wider Willen) nicht allein gelassen. Schon bald finden und versammeln sich alte und neue Freunde, Verwandte rund um Frankies Zufluchtsort. Die Geschichte fließt locker und leicht dahin. Auch wenn es um große Themen wie Liebe, Tod, Verlust, Betrug, Familienkonflikte aller Art geht, erzählt wird vor allem von den einfachen Dingen des Lebens, das alltägliche kleine Glück, die Schönheit und der Trost von Natur, gutem Essen, Beziehungen, die langsam (wieder) wachsen…
Frankie muss sich mit so mancher Lebenslüge herumschlagen, mit Geheimnissen, die ihr einst rosarotes Glück in einem anderen Licht zeigen. Sie darf an ihrem Unglück wachsen. Sie setzt sich mit ihrer Vergangenheit auseinander, entwickelt sich weiter. Sie darf (wie auch alle anderen) nicht perfekt sein, sie hat ihre Fehler und Versäumnisse. Aber sie sucht und geht ihren Weg. Und irgendwann merkt auch Frankie: „Das Leben wird wieder leichter“.
Nachdem in dieser Geschichte viel und oft gegessen wird und einem beim Lesen meist schon das Wasser im Mund zusammenläuft, kann man die Idee nur loben, dass gelegentlich auf den Seiten das eine oder andere Rezept zum Nachkochen eingestreut wird. So finden sich zwischen Polpette al sugo und Pasta alla Norma u.a. Rezepte für Frühlingsrisotto, Bananenbrot oder Affogato (Espresso und Eis)…. mein Bananenbrot bäckt und duftet übrigens gerade im Ofen, während ich hier schreibe
Kurzgesagt: Ein schönes, lesenswertes Buch, gute Unterhaltung trotz schwerer Themen. Gibt Hoffnung, macht Mut. Empfehlenswert!