Essay/Kolumne
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Oft so schwer: Grenzen setzen
Wir wissen oftmals gar nicht, wie das geht: Grenzen setzen, Stopp sagen – bis hierher und nicht weiter! Und: Du hast meine Grenze überschritten, das akzeptiere ich nicht! Aber gerade in Zeiten hoher Belastung ist es umso wichtiger, seine Grenzen zu kennen, zu akzeptieren und klar nach außen zu zeigen. Selten haben wir das von klein auf gelernt, wie man sich selbst gut schützt. Und überhaupt: wie man erkennt, wann die Grenze erreicht ist und wann es Zeit wird, Nein zu sagen. Dabei gibt es (je nach Land, Religion, Kultur usw.) allgemeingültige Regeln, von denen ich erwarten kann, dass andere sie kennen und akzeptieren. Ist aber leider nicht immer so!…
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Dürfen wir Fehler machen?
Wie haben wir laufen gelernt, einst? Wir haben nicht groß darüber nachgegrübelt, sondern es einfach probiert – 100 Mal, 1000 Mal und öfter. Wir sind aufgestanden – und umgefallen. Ungezählte Male. Immer wieder. Manchmal hat es vielleicht weh getan. Aber wir haben nicht aufgegeben. Das war einfach keine Option. Wir haben weiter probiert. Aufstehen, umfallen, aufstehen, umfallen. Und dann: der erste Schritt. Wieder umfallen. Irgendwann ein zweiter, dritter Schritt. Wie lange braucht es, bis ein Kind laufen lernt? Wie oft muss man umfallen, bis man lernt zu stehen, zu gehen, sich weiter zu bewegen? Nach vielen, vielen „Fehlschlägen“ (?) klappt es dann – wir können laufen. Immer besser, immer schneller.…
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Abwarten!
Manchmal ist es besser nichts zu tun. Weil manchmal die Zeit noch nicht reif ist. Weil manchmal noch nicht klar ist, was genau zu tun wäre. Weil es Dinge im Leben gibt, die man nicht beeinflussen kann, die man vielleicht einfach so nehmen muss, wie sie kommen. Weil es vielleicht noch andere Menschen, mehr Information, das richtige Wetter oder schlicht den richtigen Zeitpunkt für etwas braucht. Niemand wird einen Wettlauf gewinnen, wenn er schon vor dem Startschuss losläuft. Es gibt im Leben Zeiten, Momente, da es besser ist abzuwarten. Der Winter ist von allen Jahreszeiten am deutlichsten eine solche Zeit. Jetzt kann im Stillen, unter der Erde, ruhen und sich vorbereiten, was dann,…
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Warum wir ein JA brauchen UND ein NEIN
Manchmal denke ich mir, ich sollte öfter nein sagen – zu viele Termine, zu viele Verlockungen, zu viele tolle Veranstaltungen. Zu köstliche Leckereien am Buffet, die alle durchgekostet werden wollen. Zu viele Ideen, zu viele Projekte, zu viele Menschen, die ich gerne sehen/besuchen/sprechen möchte. Zu viele schöne Dinge, die es zu kaufen gäbe, zu viele Bücher, die gelesen werden sollten, Reisen, die auf der Wunschliste stehen, Arbeiten, Erledigungen, Verpflichtungen, Wünsche…. Ohne Nein würde ich untergehen in den unzähligen Möglichkeiten. Könnte nur da und dort ein Häppchen probieren, nichts fertig machen, hätte nur Stress, wäre nur unzufrieden – und könnte doch nie, nie und nimmer alles machen, alles ausprobieren, was sich…
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Alt und immer älter
Vom Tag unserer Geburt an werden wir älter – bis an unser Lebensende. Also von Tag zu Tag. Älterwerden ist ein Prozess, der sich unaufhörlich vollzieht – manchmal sichtbar, spürbar, oft unmerklich. Erkennbar sind die Prozesse des Älterwerdens recht deutlich an unserem Körper – der wächst, verändert sich immerwährend, Zellen teilen, erneuern sich. Am deutlichsten wahrnehmbar an der Entwicklung vom brabbelnden Baby über das Kleinkind zum rebellischen Jugendlichen. Und dann wieder im hohen Alter, da sind die körperlichen Veränderungen augenscheinlich und eindeutig spürbar. Aber auch im seelisch-geistigen Bereich gibt es ein Älterwerden, ein Wachsen, Reifen, sich verändern. Kognitive Funktionen entwickeln sich, werden besser, lassen wieder nach, verändern sich. Unsere Meinungen,…