Texte
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der letzte tag
(Veröffentlicht: Driesch Nr. 11/2012) sie fragte sich im nachhinein oft, ob sie etwas anders gemacht hätte. wenn sie gewusst hätte, dass das der letzte tag ihres lebens ist. dieses lebens. und was sie anders gemacht hätte. aber wie so oft lassen sich derartige fragen nicht wirklich beantworten. egal wie oft sie sich das fragte. der tag hatte begonnen wie jeder andere tag auch. nichts hatte darauf hingedeutet, dass dies der letzte tag sein sollte. das an diesem tag ihr leben enden würde. dieses leben. und was danach kam, war nicht einmal ansatzweise vorstellbar, denkbar. darüber hatte sie sich nie, wirklich nie in ihrem bisherigen leben den kopf zerbrochen. wäre es…
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TODESANGST
(Veröffentlicht: Die Feder, 2012) das mattgrüne schilf wogt heftig. der wuchtige mann wirft schwere schatten. donnerwolken grollen heran. eilig schwirrt die blauschimmernde libelle auf und davon. eine zweite, kleinere, grünschwarzgestreift, folgt aufgeregt. das kind schreit. panisch. ungerührt werfen die felsen den schrei zurück. die schritte werden schneller. erste tropfen platschen. ein blitz zuckt in der ferne. noch immer schreit das kind. dann wimmert es nur noch. die mächtigen hände des mannes schneiden durchs schilf. blauschwarzes wasser klatscht gegen dreckigbraune hosen. das gesicht des mannes verzerrt. ein letzter schrei. wimmern. stille. mit aller kraft klatscht die pranke des mannes aufs tobende wasser. packt zu am hosenbund. zieht das triefende kind mit…
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Katz & Maus
(Veröffentlicht: Driesch 2011) Sie ist eine Jägerin. Sobald sie ihre Beute erspäht hat, macht sie sich bereit. Bereit zum Kampf, bereit zum Spiel. Denn es ist ein Spiel für sie, ein stets aufs Neue herausforderndes, anregendes Spiel. Sie lässt sich fordern bis zum letzten. Sie geht aufs Ganze – stets. Sie setzt alles aufs Spiel. Ohne ein Risiko zu scheuen. Sie lässt sich ein, sie gibt sich hin, diesem Spiel. Und sie gewinnt fast immer. Kaum eine Beute, die sie ins Visier genommen und alsdann nicht erlegt hätte. Sie lässt sich Zeit dabei, gerne. Je länger das Spiel dauert, desto lieber, desto spannender, genussvoller. Sie liebt jedes Detail dieser kämpferischen…
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Raus aus der Grübelfalle!
Fritze Nicola: Raus aus der Grübelfalle! Wie Sie Ihre Denkgewohnheiten ändern und Ihre Persönlichkeit gezielt weiterentwickeln. 2011, Südwest Verlag, München, ISBN 978-3-517-08661-3 Schon die Aufmachung des Buches ist bunt, fröhlich, ansprechend, macht neugierig. Das ist ein Buch zum Hingreifen und gleich mal reinschmökern. Es ist sicher kein wissenschafts- und theorielastiges Fachbuch für Experten, so viel gleich vorweg, es wird aber auch nicht als solches präsentiert. Trotzdem können auch Fachleute profitieren, sich einiges rausholen, Anregungen, Arbeitsunterlagen, Ideen für die Praxis. Nicola Fritze schreibt einfach, kurz, humorvoll und verständlich. Und sie schreibt ausschließlich für die Praxis. In diesem Buch geht es nicht um theoretische Hintergründe und Konzepte, wie wohl kurz erwähnt,…
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Embodiment
(Veröffentlicht in: PIÖ / Psychologie in Österreich, 2011) Storch Maja, Cantieni Benita, Hüther Gerald, Tschacher Wolfgang: „Embodiment – Die Wechselwirkung von Körper und Psyche verstehen und nutzen“. 2010 zweite erweiterte Auflage, Verlag Hans Huber Bern. ISBN 978-3-456-84837-2 Vier AutorInnen, vier Fachgebiete, ein Thema – aus verschiedensten Perspektiven dargestellt. Ein spannender Zugang auf jeden Fall. Das Thema: Der Körper, in der akademischen Psychologie noch immer weitgehend als „terra incognita“ gehandelt, als Mitgestalter psychischer Prozesse, als Sprachrohr, als gleichberechtigter, gleichwertiger Teil unseres Ich. Vier Disziplinen, die einen professionellen Blick auf diese Zusammenhänge und Wechselwirkungen werfen: Die Kognitionswissenschaft, die Psychologie, die Neurobiologie und die Körperarbeit, friedlich in einem Buch vereint. Der Auslöser…