Psychokram

Ernährung und psychische Gesundheit

Manchmal wundern sich Menschen vielleicht, wenn sie zu mir in die Praxis kommen und ich sie zu ihren Ernährungsgewohnheiten befrage. Und dann noch bespreche, wie sie im Bedarfsfall ihre Ernährung verbessern oder anpassen können bzw. eine weiterführende Ernährungsberatung empfehle.

Was hat Ernährung in der psychologischen Praxis zu tun?

Sehr viel !

Ich verfolge in meiner Arbeit einen ganzheitlichen Ansatz, dh ich versuche zu Beginn möglichst viele Faktoren abzuklären, die zu einem Problem oder Leidenszustand bzw. Krankheitsbild beitragen können.

Und dass Ernährung nicht nur für unseren Körper sondern auch für unsere Psyche eine große Rolle spielt ist mittlerweile offenkundig. An der Med Uni Graz wird beispielsweise schon länger im Bereich Neurogastroenterologie geforscht – das heißt: wie kommunizieren unser Gehirn und unser Darm miteinander? Welchen Einfluss hat unsere Ernährung auf unsere Darmflora und damit auch auf unser Befinden, auf mögliche körperliche, aber auch psychische Erkrankungen.

Man spricht dabei von der sogenannten Mikrobiom-Darm-Gehirn-Achse, darüber wie Signale aus dem Magen-Darm-Trakt sich auf Stimmungslage, Emotionen, kognitive Prozesse, Appetit oder Stressanfälligkeit auswirken können.

Gerade bei Depressionen gibt es bereits viele Studien und Erkenntnisse über einen Zusammenhang mit dem, was und wie wir essen (nachzulesen u.a. hier und hier und hier). Der Psychiater David Servan-Schreiber hat 2004 schon in seinem empfehlenswerten Buch „Die neue Medizin der Emotionen“ auf die Bedeutung der Ernährung (und speziell der Omega-3-Fettsäuren) in Hinblick auf psychische Erkrankungen hingewiesen.

„Du bist, was du isst“, heißt es so schön. Und da steckt viel Wahres drin. Auch die TCM (Traditionell chinesische Medizin) beispielsweise liefert mit ihren Ernährungskonzepten viele wertvolle Tipps, die zudem sehr individuell auf Person und aktuelle Lebensumstände zugeschnitten sind. Es gibt tatsächlich unzählige Ernährungsratgeber und -Philosophien. Als Basis kann man sich in unseren Breiten aber sicher einmal an folgenden allgemeinen Regeln orientieren: abwechslungsreiche Mischkost, wenig Fleisch und Wurst, viel Obst, Salat und Gemüse, wertvolle Fette, gute Kohlenhydrate.

Einen weiteren spannenden Artikel zum Thema, der auf einige Studien eingeht, habe ich noch auf zeit.online gefunden.


(Foto: pixabay)