Buchbesprechung

Herzenswege

Sabrina Gundert: Auf dem Herzensweg – Lebensgeschichten spiritueller Frauen. Irdana Verlag, 2013.

 

Ich lese die Seiten von Sabrina Gundert im Netz ja schon länger – seelenvolle Texte zu Themen rund um`s Menschsein, um`s Frausein. Immer wieder inspirierend und berührend. Jetzt hat mir die „Seelenfachfrau“ auch eines ihrer Bücher zur Verfügung gestellt, um darüber zu berichten. „Auf dem Herzensweg“, nennt es sich und beschäftigt sich mit den „Lebensgeschichten spiritueller Frauen“.

Frauenthemen, Spiritualität und das Finden und Gehen des eigenes Herzensweges zählen zu den Schwerpunkten in Sabrina Gunderts Arbeit. Selbst hat sie nach offenbar einigen Umwegen ihren (derzeitigen) Herzensweg gefunden: Sie schreibt Bücher, gibt eine Magazin heraus („Verbundensein“), hält Seminare in Deutschland und Österreich, bietet Ganzheitliches Coachings an und verschickt auf Wunsch Seelenbotschaften.

In ihrem Buch über Herzenswege hat sie, die auch als Journalistin gearbeitet hat, zehn sehr unterschiedliche Frauen portraitiert. Zehn Frauen, die ihren Herzensweg gesucht (oft über lange Jahre) und gefunden haben.  Zehn kompromisslose Frauen, die ihr Leben in die Hand genommen, gestaltet haben. Oft auch gegen viel Widerstand und Unverständnis im Außen.

Ich liebe Portraits und bin immer neugierig, wie Menschen ihr Leben gestalten. Welche Wünsche und Sehnsüchte sich auftun und wie man den Spagat schaffen kann zwischen Anpassung und Eigensinn, zwischen Sehnsucht und Notwendigkeiten, zwischen banalem Alltag und Sinnsuche.

Das ist auch einer der roten Fäden, die sich durchziehen durch das Buch und die Lebensgeschichten: wie die Grenzen aufheben zwischen Alltag und Spiritualität? Wie es schaffen, nicht nur im Gebet, bei einer Mediation, im Rückzug, in der Stille bei sich zu sein, achtsam und gewahr zu sein, sondern auch draußen in der lauten Welt, zwischen Kochlöffel und Straßenverkehr, zwischen Gefordertsein und Handeln. „Gelebte Spiritualität bedeutet, dahin zu kommen dass es keine Trennung mehr zwischen hier mein spirituelles Leben und da mein profaner Alltag gibt.“

Wie das gelingen kann, beweisen zehn Frauen aus sehr unterschiedlichen Welten. So die schamanische Künstlerin Cambra Skadè, die in einem kleinen Dorf in Bayern lebt oder die Ordensfrau Schwester Elke Stein, die in Köln Kinder und Jugendliche auf ihrem Weg ins Leben begleitet. Jwala Gamper hat u.a. über den indischen Philosophieprofessor und Mystiker Osho ihren Weg gefunden. Sie kreiert heute erfolgreich ihre bekannten „Signs by Jwala®“. Anna Platsch trieb ihre Sehnsucht zu den Sufis, heute arbeitet sie als Autorin und Leiterin von kreativen (und spirituellen) Schreibwerkstätten. Andere Frauen, die im Buch von ihrem wunderbar bunten Leben erzählen, das immer auch geprägt ist von Höhen und Tiefen, von Hürden und Hindernissen, von entscheidenden Erkenntnissen und dem Mut, dem eigenen Weg zu folgen, sind: Sylvia Kolk, Andrea Steimer, Anando Würzburger, Maria-Luise Stiawa, Sandra Franz und Annette Kaiser.

Es sind Mutmacherinnen, Vorbilder, die zeigen, wie unterschiedlich Menschen sein können – und doch geeint in ihrem Streben nach einem eigenen, einem sinnerfüllten Leben.

Jeder Lebensweg wird verständlich, spannend und nachvollziehbar. Immer wieder findet sich die gleiche Sehnsucht, die uns alle antreibt, eine Sehnsucht nach Höherem, nach Sinn und Erfüllung, danach einen Beitrag in dieser Welt zu leisten und über sich selbst hinaus zu wachsen. Sich nicht mit einem vorgegebenen, normgerechten Leben zufrieden zu geben. Aufzubegehren und sich selbst und seine Talente in die Welt zu bringen. Das geht manchmal mit Familie und Kindern, mit oder ohne Partner, mit Freunden, eingebettet eine Gemeinschaft oder auch im Alleine leben.

Seinen Herzensweg zu suchen, das fängt laut Sabrina Gundert oft mit vielen Fragen an, wie: „Wo zieht es mich hin? Was ist eigentlich mein Platz in dieser Welt? Was sind meine Potenziale? Was kann ich und was will ich? Was möchte ich tun in diesem Leben? Welchen Weg möchte ich gehen? Wie kann der erste Schritt auf diesem Weg aussehen?…“ usw. Und die hilfreiche Erkenntnis: Es ist normal, dass unterwegs Zweifel und Ängste auftauchen – das ist noch lange kein Grund umzukehren!

Viele Geschichten und Sagen, die sich Menschen erzählen, handeln immerhin davon, wie sich jemand auf den Weg begibt und mit Schwierigkeiten, unüberwindbar scheinenden Problemen und Hindernissen zu kämpfen hat. Und letztlich ans Ziel kommt.

In diesem Sinn: ein herzerwärmendes, mutmachendes Buch (nicht nur) für Frauen, die auf der Suche sind. Ein Plädoyer für die Vielfalt, für ein friedliches, unterstützendes Miteinander, in dem jede/r seinen Platz finden darf

 

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