WARTEN
Ich warte auf die Gemüseplatte mit Ei. Den Anruf der Freundin. Das Buch, das ich – vor Ewigkeiten schon – bestellt habe. Ich warte auf den Bus, der mich nach Hause bringen soll. Ich warte auf dich. Ich warte auf den Weltfrieden. Den Ferienbeginn. Darauf, dass der Winter schnell kommt und noch schneller wieder geht. Ich warte aufs Glück. Auf den Anruf, der besagt, du hast es geschafft, du hattest Erfolg, was du getan hast, trägt Früchte.
Ich warte auf die Zeitung. Den Schlaf, der nicht kommen will. Ich warte darauf, die nächste zu sein. Beim Arzt. Beim Schalter. An der Theke. Ich warte auf dich.
Ich warte auf das noch ausständige Honorar. Auf Lob und Anerkennung. Den Filmbeginn und die Popcorn in der Tüte. Ich warte auf den Morgen, das Ende der Bauchschmerzen. Das Ende des Hungers auf Erden.
Ich warte auf den Lift. Deinen Anruf. Darauf, dass statt Schimpfen und Jammern Visionen entworfen werden – liebevoll und kühn. Ich warte auf den Kellner, auf das Grünwerden der Ampel, das Blühen der Narzissen – und auf dich. Ich warte an der Kassa, auf den Postboten, das ersehnte Email, das Wochenende. Darauf, dass Politiker endlich friedlich zusammenarbeiten zum Wohle aller. Ich warte auf den ersten Sonnenstrahl, den Frühling, die Weihnachtskekse. Und auf dich. Auf dich. Und immer noch: auf dich.